Tatort I
Tatort I - Tod an der Fischelbacher Mühle
Unser erster Tatort ist die Ortschaft Fischelbach am 6. April 1744. Es ist Freitag. Der Gemeinsmann (das bedeutet, er war Ortsvorsteher), Gerichtsschöffe und Kirchenälteste Christian Autschbach, der 1685 das Licht der Welt als Sohn des Hermann und der Margarte geborene Wick erblickte, verstirb an diesem nebligen Frühjahrstag im Morgengrauen im Alter von nur 59 Jahren an seinen schweren Verletzungen und Qualen. Johann Christian Autschbach stammte aus Fischelbach, Hausnummer 14 bei Autschbachs und hinterlässt einen Sohn und eine Tochter. Seine Ehefrau Agnes war schon im Jahre 1733 gestorben.
Zu seinem Tod steht geschrieben:
"Den 6t. Aprilis morgens gegen 7 Uhr erlöset der Allmächtige Gott den d. 28t. Martij nachmittags auf dem Acker an der ?Schmiede von Joh. Christ Schmidt geschlagenen Joh. Christ Autschbach, Gemeinsmann, aus seinem Jammer und Noht, und wurde d. 8t. ejusdem christl. zur Erden bestattet, aetatis suae 59 ann. Text Ps. 6"
Der tatverdächtige Johann Christian Schmidt stammte aus Bernshausen. Dort war er im Jahre 1715 geboren. Er starb 6 Jahre nach seinem Opfer an Wassersucht (Wassereinlagerungen im Körper, oft als Folge einer Herzschwäche = Ödeme). Johann Christian wohnte im Haus 7 in Fischelbach bei Kaspars.
Warum nur hat der zugezogene Bernshäuser ausgerechnet den Ortsvorsteher erschlagen? Fühlte er sich ungerecht behandelt, weil er als Zugezogener benachteiligt wurde? Oder war ein privater Streit vorausgegangen? Vielleicht hatte der Erschlagene in seiner Funktion als Gerichtsschöffe aber auch nicht im Sinne des Mörders gehandelt. Leider wissen wir es heute nicht, was die Motivation hinter der Tat war. Wir wissen auch nicht, warum der Täter nicht bestraft wurde und eines natürlichen Todes starb, während in anderen Fällen harte Strafen erfolgten.